Im Jahr 1877 schlossen sich Mitglieder der Polytechnischen Gesellschaft und andere Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zusammen und gründeten am 25. März den „Mitteldeutschen Kunstgewerbeverein“. Dieser setzte sich zum Ziel, die schöpferische Entfaltung bei der Gestaltung gewerblicher Produkte zu fördern.
1878 nahm die Polytechnische Gesellschaft den Kunstgewerbeverein in die Reihe ihrer Tochterinstitute auf und der Verein bezog Räume im Städelschen Institut in der Neuen Mainzer Straße. Hier entstand schon bald eine Kunstgewerbeschule samt Bibliothek. Im ersten Stock zeigte der Verein die „Permanente Ausstellung neuer gewerblicher Erzeugnisse“, deren 50 Objekte dem Verein als Grundstock für ein Kunstgewerbemuseum überlassen wurden. 1881 wurde das Kunstgewerbemuseum in der Neuen Mainzer Straße eröffnet.
Über vier Jahrzehnte unterhielt der Mitteldeutsche Kunstgewerbeverein Museum, Bibliothek und Kunstgewerbeschule, bis 1921 die Stadtverwaltung die Einrichtungen übernahm. Der Verein hatte im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise als Folge des Ersten Weltkriegs seine Vermögen verloren. Die Verantwortung für die Kunstgewerbeschule ging über in die Hände der Städelorganisation, das Museum wurde städtisch. Der Verein verblieb seitdem der Verein der Freunde des Museums.
Die Krisen seit dem Ersten Weltkrieg ließen die Mitgliederzahlen von ihrem Höchststand um die Jahrhundertwende von 724 auf 163 im Jahr 1934 schrumpfen. Die Katastrophe, die die NS-Zeit für die jüdische Bevölkerung bedeutete, wirkte sich auch auf das Vereinsleben in Frankfurt aus, wo mit 30.000 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde nach Berlin lebte. Obwohl sich der Verein der Gleichschaltung entzog, verlor er bis 1939 alle jüdischen Mitglieder. Bei Kriegsende zählte er nur noch einige Dutzend Mitglieder.