Inventarnummer V.159

Flache Schale

Steinzeug, lavendelfarbigen Glasur, H 3 cm; Dm außen 15,8 cm, Dm Standring 5,5 cm, Nord-China, Junyao-Ware, Nördliche Song- oder Jin-Zeit, 11./12. Jh.

Flache Schale auf kurzem, geradem, leicht zum Zentrum hin abgeschrägtem Standring. Rötlich braun gebrannter, kräftiger Scherben. mit einer in unterschiedlichen Nuancen leuchtenden, lavendelfarbigen Glasur überfangen. Bodenfläche glasiert. Nur der Standring ist unglasiert. Die Schale ist ein qualitätvolles Beispiel für die bei Sammlern schon wegen ihrer eindrucksvollen Farbe seit jeher beliebte Jun-Keramik, die in Yuzhou in der nordchinesischen Provinz Henan hergestellt wurde. Aufgrund ihrer Beliebtheit wurde song- und yuan-zeitliche Jun-Ware häufig gefälscht. Dieses Stück jedoch ist zweifellos authentisch.

Der Vorbesitzer Karl Bacher, ein Frankfurter Teppichhändler uns Kunstfreund, war von 1903 an Vorstandsmitglied und Förderer des Kunstgewerbevereins. Den Vorstand verließ er als Jude jedoch 1933, obgleich er bis 1938 als Vereinsmitglied registriert war. 1942 erscheint der Name Karl Bacher auf der Liste eines Transports von Frankfurt nach Theresienstadt mit dem Vermerk „gestorben in Frankfurt a/M“. Ein großer Teil von Bachers Asiatica-Sammlung, so auch dieses Stück, wurde 1932 bei Hugo Helbing versteigert. Helbing selbst, ebenfalls Jude und bis in die 1930er Jahre einer der bedeutendsten Auktionatoren Deutschlands, wurde 1938 nach der Schließung seiner Münchner Kunsthandlung in der Reichspogromnacht zusammengeschlagen und starb wenig später an den Folgen.

Inv. Nr. V. 159, ehemals Sammlung Karl Bacher. Ankauf Auktion Hugo Helbing/Frankfurt am Main, 7./8.12.1932

Inventarnummer V.162

Hochzeitsbecher

Farbiges Porzellan, famille verte, email sur biscuit, H 5,9, L mit Henkel 10,1 cm, China, Qing-Zeit, Kangxi-Periode, um 1700

Der Hochzeitsbecher nimmt die Form eines archaischen Bronzegefäßes vom Typ guang auf. An beiden Seiten vor „cracked ice“- und Pflaumenblüten-Hintergrund zwei grotesk verzerrte Löwenmasken mit dem Zeichen wang 王 („König“) auf der Stirn, eine in der chinesischen Populärikonographie, z.B. beim Löwentanz, häufige Darstellungsform („König der Tiere“). Darüber ein Fries mit stilisierten Lochmünzen, einem Symbol für Reichtum. Je zwei hornlose chi-Drachen flankieren den Henkel und den Ausguss. In der Museumssammlung findet sich noch ein sehr ähnlicher, jedoch mit einer taotie-Maske als Hauptmotiv versehener Hochzeitsbecher aus der Sammlung Carl Cords (Inv.Nr. 10676). Biografisches zum Vorbesitzer Karl Bacher vgl. Eintrag zu V.159

V.162, erworben 1932, Auktion bei Hugo Helbing/Frankfurt am Main, vormals Sammlung Carl Bacher/Frankfurt am Main

Inventarnummer V.193

Weingefäß

Rötlicher Steinzeugscherben, türkisfarbene, irisierende Bleiglasur, H 45 cm, China, Han-Zeit, 206 v.  – 220 n. Chr., Alter durch Thermolumineszenztest bestätigt

Langgezogener, schmaler Hals, konischer unterer Teil, flaschenförmiger Gefäßkörper, breite schalenförmige Mündung mit leicht nach außen schwingender Lippe. Körper ohne „Ringhenkel“. Die Außenfläche des Gefäßkörpers ist durch schmale Linienbänder in drei Zonen gegliedert, die Linienbänder werden auf der Wandung der schalenförmigen Mündung wiederholt. Das Gefäß diente als Grabbeigabe, wobei seine Form sich an kostbareren Bronzevorbildern orientierte.

Inv. Nr. V. 193, 1953 erworben bei Walter Carl/Frankfurt am Main

Inventarnummer V.212

Schreibkasten (suzuri-bako)

Geflecht, Bleieinlage, Perlmutt (raden), Negoro-nuri-Lack, L 29,1, B 24, H 6 cm, Japan, späte Edo- oder Meiji-Zeit, 19. Jh.

Rechteckiger Kasten, flache, abgerundete Form mit stark abstehendem Stülpdeckel. Auf der Oberseite ein Holzfäller, eingelegt in dickem Perlmutt, Blei und Rotlack, der in der Art des Negoro-nuri partiell so abpoliert wurde, dass eine tiefer liegende Schwarzlackschicht sichtbar wird. Auf der Innenseite des Deckels Farnsprossen. Konturen jeweils mit Goldlack. Blei teilweise graviert. Das Motiv geht auf einen Schreibkasten von Hon'ami Kôetsu (1558 -1638) zurück (heute im MOA Museum of Art, Atami). Das Design dieses Kastens, das sich seitenverkehrt im 1864 erschienenen Holzschnitt-Musterbuch Kôrin shinsen hyakuzu („Hundert neue Bilder von Kôrin“), Band I. findet, diente offensichtlich als Vorlage für das Frankfurter Stück.

V.212, erworben 1960 bei Kunsthandel Ludwig Brettschneider, München, finanziert durch eine Spende von Werner Reimers/Bad Homburg

Inventarnummer V.284

Flaschenvase

Blauweiß-Porzellan, H 37 cm, Japan, Arita, Ko-Kutani-Stil, spätes 17. Jh.

Vase in ovaler Form mit engem, langem Hals. Die kobaltblaue Zeichnung in fein differenziertem Chiaroscuro. Das Hauptmotiv bildet eine botanisch nicht näher zu bestimmende Pflanze in bizarrer Wuchsform, bei der sich Elemente von Kamelie, Rose, Päonie und Gardenie verbinden. Die beiden Stämme sind umgeben von Iris, vermutlich Iris laevigata (botanische Einschätzung Marianne Beuchert). Am Hals über stilisierten Wolkenborten lanzettförmige Spitzen, die als stilisierte Bananenblätter zu verstehen sind. Sie sind ein Symbol für autodidaktische Bildung, basierend auf der chineischen Legende von einem Gelehrten, der in Ermangelung von Papier auf Bananenblätter schrieb.

V.284, erworben 1969 bei Galerie Gross/Wiesbaden

Inventarnummer V.333

Aufgesatteltes Pferd

Heller Ton mit gelblich brauner, fein gesprüngelter sancai–Glasur, H 52 cm, China, Tang-Zeit, Ende des 7. bis 1. Hälfte 8. Jh., Alter bestätigt durch Thermolumineszenztest

Das Tier ist mit Schabracke und Sattel versehen. Das Sattelzeug blieb unglasiert und war ehemals auf weißer Engobe kalt bemalt. Pferd des Ferganatypus mit lebendiger Ausformung des Kopfes. Die Physiognomie des lebensecht geformten Tierkörpers entspricht dem Idealtyp eines Pferdes in der Tang-Zeit. Als Grabbeigaben für höhere Beamte waren Pferde bereits in der Han-Zeit (206 v. – 220 n. Chr.) verbreitet. Die intensiven Kontakte zu den benachbarten Reitervölkern in der Tang-Zeit (618 – 907) sind eine Ursache für die neue Häufung von Pferdefiguren im späten 7. und 8. Jahrhundert. Die Beliebtheit von Pferdedarstellungen ist in der Tang-Zeit auch in der Malerei nachweisbar. So zählt Han Gan (tätig Mitte 8. Jh.) zu den berühmtesten Pferdemalern Chinas.

Inv. Nr. V. 333, erworben 1980 von F. Mook/Frankfurt am Main

Inventarnummer V.334

„Überall Pflaumenblüten“

Aus: Militärische Aufmärsche der Mandschu-Armee, 29 Blätter, als Leporello montiert, Stempeldruck auf Papier, handkoloriert, je 50,5 x 50,5 cm, China, wohl 1. Hälfte Qing-Zeit (1644 – 1911)

Auf dem Exerzierplatz der hier gezeigten 15. Formation, umgeben von Zelten, paradierende Soldaten. Vom Turm unten links aus überwacht der Kommandant die Übung, was eine Fahne mit dem Zeichen shi師 („Meister“, „Instrukteur“) verdeutlicht. Am rechten oberen Bildrand ist jeweils eine Vignette mit dem aus vier Schriftzeichen bestehenden Namen der Formation angebracht, darunter steht die der Formation zugewiesene Ordinalzahl. Unten am rechten Bildrand eine Vignette, die den Ablauf des Manövers kurz umreißt und auf die folgende hinweist. Hier heißt es: „Die Schildträger laufen in Form einer Pflaumenblüte zusammen, die Schützen nehmen hinter den Schilden Aufstellung. Ein Signal mit dem Metallgong ist zu hören. Sobald ein langgezogenes Hornsignal ertönt, treten die Schildträger in eine Reihe und heben zu einem lauten Kampfgeschrei an […]. Die Formation geht zur Aufstellung ‚die Berge türmen sich gegenüberliegend auf‘ über.“ Der Aufbau der einzelnen Blätter ist sehr ähnlich, allerdings fehlen die erste und die dreißigste Formation. Das Leporello endet mit der 31. Formation. Aus dem Nachlass des Vorbesitzers, des Sinologen Walter Fuchs, findet sich im Museum Angewandte Kunst auch ein seltenes Holzschnittalbum zur „Südreise“ des Kaisers Qianlong im Jahr 1765 (Inv.Nr. H.St. 54, Dauerleihgabe Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung).

V.334, aus dem Nachlass des Kölner Sinologen Walter Fuchs (1902 – 1979), erworben 1980

Inventarnummer V.357

Krieger

Graue Irdenware mit Resten weißer Engobe und kalter Bemalung in Rot, H 40 cm, Nord–China, Jin– oder Nord–Wei–Dynastie, spätes 3. oder 4. Jh. n. Chr., Alter verifiziert durch Thermolumineszenztest

Schwerer Scherben mit Erdresten in den Ecken und Vertiefungen. Ungewöhnlich ist, dass sich insbesondere am Ansatz des Helmes und in den eingetieften Konturlinien von Augen und Mund über die Reste weißer Engobe hinausgehend deutliche Spuren kalter Bemalung in Zinnoberrot erhalten haben. Die vergleichsweise große Figur zeigt einen Krieger, der durch die überdimensionalen, weit aufgerissenen Augen, die große Nase und den Spitzbart deutlich als Ausländer gekennzeichnet ist. Auch der in senkrechte Segmente unterteilte, eng am Kopf anliegende Helm mit einer oben aufgesetzten, zopfartigen Helmzier, entspricht nicht der in China verbreiteten militärischen Ausrüstung. Vermutlich hat dieser merkwürdig geformte Helm seinen Ursprung in einer besonderen Form der Haartracht: In ähnlich gestalteten Figuren ist der Krieger statt mit einem derartigen Helm mit nach oben zu einem Zopf zusammengebundenem Haar dargestellt. Der breitbeinig stehende, offensichtlich zum Kampf bereite Krieger trägt einen Arme und Beine weitgehend freilassenden Schuppenpanzer und hat die Rechte erhoben – das Loch in der Hand lässt vermuten, dass er ursprünglich mit einem im Grab verwitterten hölzernen Speer ausgerüstet war. In der Linken trug er vielleicht einen ebenfalls hölzernen Schild. Den Mund weit geöffnet und die Zähne fletschend, ist die Figur eine furchteinflößende Erscheinung, die als Reflex neuer, gewaltsamer Konflikte einer Epoche gesehen werden kann, die in China nach dem Zerfall des Han–Reiches durch eine zunehmende Zahl innerer und äußerer Konflikte geprägt war. Der vorliegende Figurentypus wurde auch als „Exorzist“ interpretiert. In der späten Zhou–Zeit [11. Jh. – 221 v. Chr.] soll ein Exorzist, mit einer Bärenmaske vor dem Gesicht, in die vier Ecken eines Grabes geschlagen haben, um böse Geister zu vertreiben. Vergleichbare Figuren finden sich in der Schloss Collection und der Meiyintang Collection. Eine sehr ähnliche Figur mit einem Schild wurde in einem Grab der Westlichen Jin–Zeit in Xingyuancun, Bezirk Yanshi, Provinz Henan gefunden.

Inv. Nr. V.357, erworben 1988 von der Galerie Gross/Wiesbaden, mit Mitteln der „Herrenhauser Serie 88“

Inventarnummer V.516

Der Yôrô-Wasserfall von Yokoyama Seiki (1793-1865)

Hängerolle, Tusche auf Papier, H 137,2/206,5 cm, B 31,0/33,4 cm, Japan, Ende Edo-Zeit, datiert 1862

Die außergewöhnliche Rolle trägt die Aufschrift: „Im Angesicht des Yôrô-Wasserfalls geschaffen vom 70-jährigen Greis Seiki“. Nur mit wenigen Pinselstrichen am oberen rechten Rand ist der Wasserfall wiedergegeben. Ansonsten bleibt das Bild bis auf die kleine Aufschrift unten links leer. Das Sujet ist der Yôrô- („Labsal des Alters“) Wasserfall in der Provinz Gifu. Dieser wurde im 8. Jahrhundert von der Kaiserin Genshô (reg. 715 – 724) besucht, die ihr angeblich auch seinen Namen verlieh. Seither wird er als eine Art Jungbrunnen verehrt. Sein Wasser soll die Haut glätten, das Haar schwärzen und das Augenlicht fördern. In diesem Werk erscheint der in die Bildecke gedrängte Wasserfall gewissermaßen wie eine allerletzte Spur des Lebens, was wenige Jahre vor dem Tod des „Greises Seiki“ zu einer besonderen Form des memento mori wird.

Das Rollbild hat noch die originale Bildmontierung aus dem 19. Jahrhundert, die zum harmonischen Gesamteindruck des stark hochformatigen Bildes beiträgt. Die Komposition, die in ihrer radikalen Reduktion auf eigentümliche Weise bereits die Minimalismen der Kunst des 20. Jahrhunderts vorwegzunehmen scheint, ist für ein Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenes Werk höchst ungewöhnlich.

V.516, erworben von Galerie Japan Art/Frankfurt am Main, 1992

Inventarnummer V.535

Großer Deckelkasten

Blauweiß-Porzellan, L 28,7, B 21, H 10 cm (in geschlossenem Zustand), am Boden in Unterglasurblau in Doppelrechteck Sechs-Zeichen-Wanli-Marke, China, Jingdezhen, Prov. Jiangxi, Wanli-Periode (1573 – 1619)

Das außergewöhnliche und seltene Stück ist von kaiserlicher Qualität. Einer Einschätzung aus dem Tokyo National Museum zufolge diente er  als Siegelpaste-Behälter für große, kaiserliche Siegel. Es wurde auch vermutet, dass derartige Stücke als Behältnis für kandierte Früchte fungierten. Der Dekor auf dem Deckel kann als kosmologisches Modell gedeutet werden, das für kaiserliche Macht steht. Zu erkennen sind zwei Drachen, die den Fels der Insel der Unsterblichen im Ostmeer flankieren; außerdem buddhistische Motive wie die magische Silbe om, Lotus, Muschelhorn und das Wunschjuwel Cintamani. Im Inneren erscheinen Motive wie die „drei Freunde des Winters“, Kiefer, Bambus und Pflaume, Symbole der Aufrichtigkeit und Beständigkeit. Wie V.538 stammt der Deckelkasten aus der Sammlung von Max von Grunelius. Möglicherweise wurde er von ihm während seiner Weltreise im Jahr 1898 in China erworben.

Ein fast identisches Stück wurde bei Nagel/Stuttgart 2014 für einen Hammerpreis von € 55.000,- versteigert (Auktion 717, Lot 339).

V.535, aus der Sammlung Max von Grunelius, Schenkung Rudolf von Grunelius, 1993

Inventarnummer V.536

Flaschenvase

Blauweiß-Porzellan, H 45,5, Dm 21 cm, China, Qing-Zeit, Kangxi-Periode, Anfang 18. Jh.

Dekor mit drei großen Löwenhunden in grotesker Torsion. Ornamentfries mit symbolischen Rauten (Sieg), Swastika-Muster (die Zahl Zehntausend), Päonien (Frühling, Liebe, Wohlstand, Reichtum).

Die Darstellung von Mischwesen aus Löwe und Hund hat in China lange Tradition, da reale Löwen nicht als Vorlage zur Verfügung standen. Als Reittier Manjushris hat der Löwe in der buddhistischen Ikonographie  besondere Bedeutung. So wird auch der Löwenhund in China als fo- (Buddha-) Hund bezeichnet. Das dargestellte Spiel der Löwenhunde mit einem Stoffball soll nach chinesischer Vorstellung das Temperament des Tieres zügeln. Diesem Motiv entspricht auf dem schlanken Hals das Spiel eines Drachens mit einer Glücksperle.

Die Flaschenvase wurde bereits 1923 publiziert in dem von Robert Schmidt herausgegebenen Katalog zur Ausstellung „Chinesische Keramik“ im Kunstgewerbe-Museum Frankfurt/M. (hier Kat.Nr. 554), der ersten großen Ausstellung in Deutschland zu diesem Thema, wie auch in Schmidts Handbuch „Chinesische Keramik“ von 1924 (hier Tafel 92b).

V.536, aus der Sammlung Max von Grunelius, Schenkung Rudolf von Grunelius, 1993

Inventarnummer V.537

Yanyan-Vase

Blauweiß-Porzellan, H 45,8, Dm 21 cm, China, Qing-Zeit, Kangxi-Periode, Anfang 18. Jh.

Der Dekor vereint unterschiedliche Motive, die nach chinesischer Vorstellung das Thema Beständigkeit symbolisieren: Hirsch und Kiefer für „Langes Leben“, der Kranich für „Unsterblichkeit“, sowie der Fels für „Dauerhaftigkeit“. Auffällig ist auch die vielfach paarweise Anordnung der Motive, die in China für die Dualität der komplementären Elemente yin und yang steht: z.B. ein in einer Kiefer sitzender neben einem auffliegenden Kranich, Hirsch und Hirschkuh, wie auch Kiefern und Felsblöcke in dichtem Nebeneinander, einmal nach links, einmal nach rechts ausladend. Dies gilt auch für die in zwei Hälften unterteilte Gesamtkomposition mit jeweils sehr ähnlichen Komponenten im bauchigen unteren Teil und im langen, trompetenförmigen Hals der Vase.

V.537, aus der Sammlung Max von Grunelius, Schenkung Rudolf von Grunelius, 1993

Inventarnummer V.538

Schultertopf

Porzellan, wucai („Fünf Farben“-) Glasur, H 19, Dm 21 cm, China, Ming-Zeit, Sechs-Zeichen-Jiajing Marke und –Periode (1522 – 1566)

Relativ dünnwandiger Scherben. Ein horizontaler Grat auf der Wandung zeigt, dass der Gefäßkörper aus zwei separat geformten Teilen zusammengesetzt ist. Darauf sechs fliegende Kraniche, die als Reittiere der Unsterblichen gelten. Sie sind von Glückssymbolen wie Klangstein, Glocke und Pflaumen umgeben. Der originale Deckel ist durch einen Deckel aus Holz ersetzt worden. Ein kostbares und rares Beispiel für wucai-Porzellane, die in den kaiserlichen Öfen des Porzellanzentrums Jingdezhen hergestellt wurden.

Bereits 1929 wurde das Stück mit Abbildung im Katalog und unter Nennung des Eigentümers Max von Grunelius (1870 – 1963, vgl. auch dessen Sammlermarke auf dem Gefäßboden) auf der wegweisenden „Ausstellung Chinesischer Kunst“ (dort Kat.Nr. 716) in Berlin gezeigt. Dies war die erste umfassende Schau dieser Art in Deutschland, mit unglaublichen 1125 Exponaten und einem für die damalige Zeit noch ungewöhnlichen Katalog, in dem jedes Stück mit Foto aufgeführt war. M.v.G. entstammt einer einflussreichen Frankfurter Bankiersfamilie. Seine Leidenschaft für Ostasiatica dürfte bereits während seiner Weltreise 1899 erwacht sein, zu der im Museum Angewandte Kunst ein mehrbändiges, großformatiges Fotoalbum aufbewahrt wird (Inv.Nr. 17917). Bereits seit 1907 gehörte Grunelius dem Vorstand des Kunstgewerbevereins an, dessen I. Vorsitzender er von 1928 bis 1957 war. Ein Foto aus der Zeit um 1925 zeigt ihn an seinem Schreibtisch, auf dem links der hier vorgestellt wucai-Schultertopf steht.

V.538, aus der Sammlung Max von Grunelius, Schenkung Rudolf von Grunelius, 1993

Inventarnummer V.542

Henkeltopf

Graue Irdenware, H 12,5 cm; Dm 13,5 cm,  neolithische Longshan–Kultur, China, westl. Provinz Liaoning oder Innere Mongolei, Gaotaishan-Kultur, ca. 2000 - 1700 v. Chr.

Bauchiges Gefäß mit horizontalem, spiralförmig ansteigendem Ritzdekor, darüber vertikale Streifen, hoher, leicht nach außen gebogener, unverzierter Hals, vom Hals bis auf die Schulter reichender Griff. Am Boden Abdruck einer Matte, die als Vorform der Töpferscheibe beim Drehen des Gefäßes eingesetzt wurde (vgl. Abb.).

Der ungewöhnlich exakt gearbeitete, plastische Dekor imitiert möglicherweise Flechtwerk. Zwei Henkelkrüge ähnlicher Form, jedoch mit ziegelrotem Scherben, finden sich im Linden-Museum Stuttgart. Die spezifische, rein plastische Gestaltung der Oberfläche ohne Malerei, mit Ritzdekor und darübergelegten Applikationen, ist typisch für Funde im Westen der Provinz Liaoning und in der angrenzenden Inneren Mongolei.


Inv. Nr. V. 542, erworben vom Kunsthändler Walter Höchstädter, New York 1993

Inventarnummer V.543

Dreifuß des Typ jia

Irdenware, H 13,5 cm; Dm über die Henkel 17,5 cm, China, Longshan-Kultur, Gegend von Keshengzhuang, Prov. Shaanxi, um 1800 v. Chr., Alter verifiziert durch Thermolumineszenztest

Gefäß zum Erwärmen von Wein. Das Stück stammt aus der Keshengzhuang-Periode der späten neolithischen Longshan-Kultur von Shaanxi. Der Fundort ist Keshengzhuang 20 km südwestlich von Xian am Westufer des Feng-Flusses. Dunkelgraue, leichte Aufbaukeramik, konische Wandung mit Stich- und Ritzdekor, drei Stützen nahezu senkrecht angesetzt, oben je eine Scheibe appliziert, 2 cm weit eingezogene Lippe, am oberen Rand zwei gegenständige kurze, breite Griffe.

Inv. Nr. V. 543, erworben vom Kunsthändler Walter Höchstädter, New York 1993

Inventarnummer V.573

Zylindrische Flaschenvase

Porzellan, monochrom honigfarbene Glasur, H 25,5, Dm 9,8 cm, China, Qing-Zeit, 18./19. Jh.

Zylindrisch geformte Flaschenvase mit engem Hals und horizontal ausgestellter Mündung. Eine Naht im oberen Bereich der zylindrischen Wandung zeigt, dass das Stück aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Ansonsten ist die Form lediglich durch einen leicht konvex hervortretenden Ring am Hals strukturiert. Die honigfarbene Glasur, die bis auf den Standring und eine transparent weiß glasierte Zone an der Lippe die gesamte Oberfläche überfängt, zeigt stellenweise wolkige Farbnuancen, was dem Stück einen lebendigen Ausdruck verleiht. Am Boden Sammlermarke des Max von Grunelius.

V.573, Vermächtnis Marielisa von Pufendorff, 2007, ex Sammlung Max von Grunelius

Inventarnummer V.574

Flache Schale

Porzellan, Ochsenblut-Glasur, H 4,5, Dm 20,5 cm, China, Qing-Zeit, Daoguang-Marke und –Periode (1821 – 1850)

Zylindrisch geformte Flaschenvase mit engem Hals und horizontal ausgestellter Mündung. Eine Naht im oberen Bereich der zylindrischen Wandung zeigt, dass das Stück aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Ansonsten ist die Form lediglich durch einen leicht konvex hervortretenden Ring am Hals strukturiert. Die honigfarbene Glasur, die bis auf den Standring und eine transparent weiß glasierte Zone an der Lippe die gesamte Oberfläche überfängt, zeigt stellenweise wolkige Farbnuancen, was dem Stück einen lebendigen Ausdruck verleiht. Am Boden Sammlermarke des Max von Grunelius.

V.573, Vermächtnis Marielisa von Pufendorff, 2007, ex Sammlung Max von Grunelius

Inventarnummer V.575

Flache Schale mit anhua-Dekor („versteckte Malerei“)

Porzellan, monochrome grüne Glasur, H 4,2, Dm 17,4 cm, China, Qing, Yongzheng-Marke und -Periode (1723–35)

Zylindrisch geformte Flaschenvase mit engem Hals und horizontal ausgestellter Mündung. Eine Naht im oberen Bereich der zylindrischen Wandung zeigt, dass das Stück aus zwei Teilen zusammengesetzt ist. Ansonsten ist die Form lediglich durch einen leicht konvex hervortretenden Ring am Hals strukturiert. Die honigfarbene Glasur, die bis auf den Standring und eine transparent weiß glasierte Zone an der Lippe die gesamte Oberfläche überfängt, zeigt stellenweise wolkige Farbnuancen, was dem Stück einen lebendigen Ausdruck verleiht. Am Boden Sammlermarke des Max von Grunelius.

V.573, Vermächtnis Marielisa von Pufendorff, 2007, ex Sammlung Max von Grunelius