Inventarnummer V.538

Schultertopf

Porzellan, wucai („Fünf Farben“-) Glasur, H 19, Dm 21 cm, China, Ming-Zeit, Sechs-Zeichen-Jiajing Marke und –Periode (1522 – 1566)

Relativ dünnwandiger Scherben. Ein horizontaler Grat auf der Wandung zeigt, dass der Gefäßkörper aus zwei separat geformten Teilen zusammengesetzt ist. Darauf sechs fliegende Kraniche, die als Reittiere der Unsterblichen gelten. Sie sind von Glückssymbolen wie Klangstein, Glocke und Pflaumen umgeben. Der originale Deckel ist durch einen Deckel aus Holz ersetzt worden. Ein kostbares und rares Beispiel für wucai-Porzellane, die in den kaiserlichen Öfen des Porzellanzentrums Jingdezhen hergestellt wurden.

Bereits 1929 wurde das Stück mit Abbildung im Katalog und unter Nennung des Eigentümers Max von Grunelius (1870 – 1963, vgl. auch dessen Sammlermarke auf dem Gefäßboden) auf der wegweisenden „Ausstellung Chinesischer Kunst“ (dort Kat.Nr. 716) in Berlin gezeigt. Dies war die erste umfassende Schau dieser Art in Deutschland, mit unglaublichen 1125 Exponaten und einem für die damalige Zeit noch ungewöhnlichen Katalog, in dem jedes Stück mit Foto aufgeführt war. M.v.G. entstammt einer einflussreichen Frankfurter Bankiersfamilie. Seine Leidenschaft für Ostasiatica dürfte bereits während seiner Weltreise 1899 erwacht sein, zu der im Museum Angewandte Kunst ein mehrbändiges, großformatiges Fotoalbum aufbewahrt wird (Inv.Nr. 17917). Bereits seit 1907 gehörte Grunelius dem Vorstand des Kunstgewerbevereins an, dessen I. Vorsitzender er von 1928 bis 1957 war. Ein Foto aus der Zeit um 1925 zeigt ihn an seinem Schreibtisch, auf dem links der hier vorgestellt wucai-Schultertopf steht.

V.538, aus der Sammlung Max von Grunelius, Schenkung Rudolf von Grunelius, 1993

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